148

Drawing (148) from THE BASIS OF MAKE-UP

"An interplay of acting and directing in front of the steel construction of the Weser Bridge near Uesen in Lower Saxony. Two stocky women from a painting by Pablo Picasso from his neo-classicist period are walking under the bridge. The bridge was a location of the film How I Won the War by Richard Lester, with John Lennon. In the film, an extra playing a retreating German soldier carries a huge Cubist painting by Picasso over the river. How funny, these Englishmen, and how correctly conceived. I was impressed by Cubism from childhood. At the bottom left, a man disappears head first in oily liquid. Recapitulation: The directing rays (DIR) hit the convex hand mirror of acting (ACT). The mirror could also be a seat cushion embroidered with an ace of spades. But on the surface of the mirror, the rays of directing also hit the viewing rays of the spectators that are aligned in a parallel way and focussed in the director's viewpoint. A correlation to be grasped from all ends." (From: arsenal, march 10).

(1993)

Beim Zappen durch das Video-Programm im Flugzeug von Paris nach Los Angeles auf das Gesicht des Schauspielers gestoßen, mit dem ich die Hauptrolle von Second Nature besetzen wollte. Er spielte eine größere Nebenrolle im Arthouse-Movie eines Blockbuster-Regisseurs – ein Film vollgestopft mit einer Vorstellung von Kunst, die einen aufstöhnen ließ: State of the Art der Kitschgestaltung...

... Eine riesige Affenfigur, deren Mimik die Kritik gepriesen hatte, spielte die Hauptrolle. Mich faszinierte die vorübergehende Macht, genannt Carte Blanche aufgrund vorhergehender Erfolge, die zu diesem Konstrukt geführt hatte – das Schwelgen in einer in Rückschlüssen befangenen Phantasie, der das Drecksgeld zu Autorität verholfen hatte. Der Schauspieler, dem ich noch am Tag zuvor von Berlin aus auf Band gesprochen hatte, daß ich ihm eine Rolle auf den Leib geschrieben habe, machte einen blassen, leerläufigen Eindruck. In Wirklichkeit spielte er eine Rolle nach, die er schon einmal in einem anderen Film gespielt hatte. Und er spielte auch mit einem Filmpartner, mit dem er schon einmal in einem anderen Film gespielt hatte. Ich bekam das Gefühl, der jetzige Regisseur wolle das alles in seinem Arthouse-Blockbuster-Movie in einer großen Geste von Kunst wiederholen, zitieren und dadurch adeln. Es war zum Heulen, aber alle Beteiligten hatten am Set und mit den Privilegien, die solche Produktionen mit sich bringen, wahrscheinlich einen Heidenspaß gehabt. Aber wollen wir wirklich sehen, wie Reiche sich fühlen und beobachten, was sie tun, wenn sie einmal viel Geld für Kunst ausgeben wollen?

Oklahoma City, 6. Juni 2004. Um 20 Uhr 30 wurden die Schattennetze der westlichen Fenster des Red Rock Restaurants am Lake Hefner hochgezogen, und alle Gäste fingen wie auf Kommando an zu schreien und zu kreischen. Dabei klatschten sie in die Hände und trampelten mit den Füßen auf den Boden: die tägliche Sunset Celebration. Die Sonne verschwand gerade hinter dem westlichen Damm des Sees. Das mir vorher nicht bekannte Ritual bestärkt mich in dem Glauben, dass Schauspieler gänzlich (von Bruno Ganz abgeleitet) überflüssig geworden sind. Wir haben von ihnen gelernt und spielen jetzt alles selbst –  Monologe, Dialoge, Komödien und Tragödien, also Gesellschaft. Die Schauspieler können abtreten, Naturereignisse übernehmen die Starrollen.

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