121

Zeichnung (121) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Schneebedeckter Fuji im Morgengrauen mit einer über ihm schwebenden, schwarzen Perlonsocke. Die Bahn des Mondes führt genau auf sie zu. Ein springender Fisch aus einem japanischen Holzstich windet sich um einen nach Norden weisenden Bleistift. Schablonenhafte Fetzen von Kulissen, die die ganze Fuji-Serie durchziehen, fassen das Bild ein. Der Ursprung des Zeichnens ist eine vernarbte Welt, ihre Gezeichnetheit von und durch etwas. Der Bleistift bricht aus einer Rasendecke hervor und erlegt ein banales Geheimnis, das meinte, sich den Oberflächen verweigern zu können. Eine Notwendigkeit für Kunst ist es, das Selbstverständliche zu beschreiben. Die Anstrengung, die das kostet, lässt die Moderne Kunst aber schon im Vorfeld vor Erschöpfung zusammenbrechen. Beim Outsourcen von Energien sind ihr sämtliche abhanden gekommen. Sie verlässt sich auf symbolische Akte, so sehr hat sie sich gegen Objekte verschworen. Ideologisch verbrämt steht sie da und muß zusehen, wie ihr die gutmütigen Betrachter abhanden kommen. Die Zeichen dagegen halten stand." (Aus: Zeichnung oder Film, 2013)

(1977) 

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