Drawing (91) from THE BASIS OF MAKE-UP

"An outing to the lowland plains of northern Germany, 1975. Beside a cornfield close to Horneburg, we throw a brick wrenched out from a wall into a puddle of water and explain to ourselves why the clouds reflected in it move at different speeds. The far-off clouds are small and slow, the nearer ones large and speedy. And this applies both horizontally and vertically and defines a unique point of view that every photograph contains, whether it wants to or not. Silke Grossmann is wearing a heavy, light brown leather coat. Her shadow has separated itself from her and is thinking about the same things that she is. Back then, we lived next door to the Chilehaus built by wannabe-Nazi general construction inspector Fritz Höger in Hamburg and acknowledged its north German brick expressionism with stoicism. The life of painter Heinrich Vogeler was of greater interest for us, and the analysis of the photograph Assembling for a Demonstration (1928) by Alexander Rodchenko changed our lives forever." (From: arsenal, june 19).

(1975) 

Drawing (91) from THE BASIS OF MAKE-UP

"An outing to the lowland plains of northern Germany, 1975. Beside a cornfield close to Horneburg, we throw a brick wrenched out from a wall into a puddle of water and explain to ourselves why the clouds reflected in it move at different speeds. The far-off clouds are small and slow, the nearer ones large and speedy. And this applies both horizontally and vertically and defines a unique point of view that every photograph contains, whether it wants to or not. Silke Grossmann is wearing a heavy, light brown leather coat. Her shadow has separated itself from her and is thinking about the same things that she is. Back then, we lived next door to the Chilehaus built by wannabe-Nazi general construction inspector Fritz Höger in Hamburg and acknowledged its north German brick expressionism with stoicism. The life of painter Heinrich Vogeler was of greater interest for us, and the analysis of the photograph Assembling for a Demonstration (1928) by Alexander Rodchenko changed our lives forever." (From: arsenal, june 19).

(1975) 

Drawing (92) from THE BASIS OF MAKE-UP

"The painter, (P), with a brush for demonstration purposes in his hand and his model, (M), getting out of a VW Beetle at a time when that abbreviation hadn’t yet lost its civic charm and the word “Volkswagen” didn’t yet fill me with horror. Between the two of them lie veritable mountains of underwear neatly piled up and a road made of tea. The vision of a black glove was painted as a white after-image. Back then, that is, in 1974, we were convinced of the idea that a corny joke was able to represent the world and its relationships in the most reliable way. The Twilight of the Mockers only got going later, although I’d already turned down the offer of becoming editor of Pardon magazine in 1968 to study philosophy instead, which also initially led nowhere. Photographs were still raw sentences and ridiculous pieces of evidence. The language that photographic representations were capable of constructing only appeared to us as a possibility three years later, thanks to Alexander Rodchenko. But it was actually always crystal clear: I would never in my life buy a German car.." (From: january 19).

(1976) 

Zeichnung (93) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Text under construction"

Mit den Pfoten die Wirklichkeit um einen Spalt öffnen. 

(1978) 

Drawing (94) from THE BASIS OF MAKE-UP

"The fatal triangle of projections BA - AC - CB: A loves A, B loves C and C loves A. A round dance from the film Die Basis des Make-Up with John Erdman, who plays a rug dealer, and his assistants Eckhard Rhode and Claus-Wilhelm Klinker, whose facial profiles cross the picture. At the end of the film, John Erdman declaims with his face next to a fender looking down at the floor: 'Through the rain an inflated piece of road, on which I seem to be lying with my face, can be seen. Unmoving lips in dust, with a slowly disappearing consciousness. Only noises. The only things that really remain for the amateur are helplessness and poor teeth.' On the lower part of the picture, a temple sinks into the slabs of a square in North Korea. The word LIBRA is emblazoned on its tympanum, standing for 'pound' or 'scales' or perhaps for 'library'. For ZDF, this was the 'worst film we ever broadcast', for me it was a rather successful personal ad." (From: arsenal, may 13).

(1996)

Drawing (95) from THE BASIS OF MAKE-UP

"Hamburg an der Elbe, Ende der 70er Jahre. Die Bänke aus Beton vor dem Spiegel-Hochhaus an der Ost-West-Straße waren von einem Lastwagen über den Haufen gefahren worden. Man hat sie daraufhin mit Stahlplatten aneinander geschraubt. Am Morgen meiner Abreise fuhr ich aus einem  Alptraum hoch, der von einem Glas Bier handelte: Zuerst erschien das Glas zur Hälfte voll mit Bier ohne Schaum und bis zur Füllhöhe außen schwarz angemalt. Die Oberfläche des Bieres wurde mit einem Schokoladenkeks abgedeckt, auf den eine dicke Schicht Butter aufgetragen wurde. Der Rest des Glases wurde dann mit Bierschaum aufgefüllt, der über den Rand hinunterlief, und oben mit einem weiteren, schwarzen Keks abgedeckt. Dann wurde auch der obere Teil des Glases außen schwarz angemalt. Alles wie in einem Trickfilm, menschliche Protagonisten hatte der Film keine. Es ist ratsam, vor Träumen dieser Art die Flucht zu ergreifen. Ihre Geschichten steigen aus den Innereien auf und kehren die Zeit um. Ein Rachefeldzug der Exkremente, deren Ausscheiden unmittelbar bevorsteht." (Aus: Zeichnung oder Film, 2013).

(1978) 

Zeichnung (96) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Text under construction"

Chilehaus. 

(1976) 

Zeichnung (97) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

Wildenten im Formationsflug. Ein Präservativ als Corpus Delicti auf einem blanken Holzfußboden, auf dem Bundeskanzler Kohl und ein Diplomat stehen. Wackelnde Zähne, nachdem das Zahnfleisch zurückgewichen ist. Ein abgeschossenes Kamikaze-Flugzeug im Pazifik, 1944. 

(1988)

"In der Entwicklungsgeschichte der Fire-and-Forget-Waffen, Bomenladungen, die selbsttätig ihr Ziel finden, gebührt dem japanischen Kapitän zur See Motoharu Okamura die Ehre des Avantgardisten. Als Antwort auf den unvermeidlichen Verlust von Flugzeugen bei Kamikaze-Angriffen schuf er die Vernunftslösung Oka, zu deutsch Kirschblüte, eine Trinitroanisol-Ladung mit Antrieb, die weit vor dem Explosionsort von einem Mitsubishi–Bomber ausgeklinkt und von einem menschlichen Piloten, der sich als grobe Ausführung eines Computerchips an sie angeschnallt hatte, ins Ziel gelenkt und gezündet wurde. Die heutige Diskussion über Künstliche Intelligenz samt Ethikprogramm und therapierbaren Maschinen läßt einen nur 'Wie gehabt' seufzen... 

Zeichnung (98) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Ein Bretterverschlag an der Chambers Street in NYC, 1975. Silke Grossmann ist nach der Lektüre von Prousts Die Wiedergefundene Zeit eingeschlafen. Zeitdilationen - die Traumpfeile weisen, ausgehend von den gerichteten Zeilen der Übersetzung von Eva Rechel-Mertens, in alle möglichen Richtungen und in unsere Nicht-Unmöglichkeiten hinein. Geliebte Übersetzungen - nicht zu verwechseln mit eher plumpen Übertragungen in Codes, die das mechanische Umtaufen der Welt ermöglichen, so wie der Kaiser das mit seinen neuen Kleidern auf den politischen Jahrmärkten tut. Gelebte Translationen - keine Parallelverschiebungen, sondern eine fast restlose Verwandlung, die von danach nur schwer nachweisbaren Katalysatoren in die Wege geleitet wurde. Die beiden verglasten Oberlichter, die hier das Kopfkissen krönen, waren zuvor Bestandteile des Vordaches von 100 Hudson Street gewesen. Beamen und Collagieren - das Auftauchen in fremden Welten, und sei es auch nur in der einer Zeichnung, als Linien, s/w und tot, aber wiedererkennbar, in einem neuem Leben: Renewal." (Aus: Zeichnung oder Film, 2013).

(1978) 

Zeichnung (99) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Ein Gefängnisaufseher öffnet den Sehschlitz zu einer Zelle von Zeit (t). Ihre Schnittstellen werden als Verlauf (n) in die natürliche Umgebung des schneebedeckten Fujis implantiert. An dessen Hang hockt ein Monteur, dessen Fußspuren in alternative Gegenwarten hinein verlaufen. Ein Zugang zur Zeit, der zuvor abgeschottet zu sein schien: Zeiteinheiten so flach wie nie, ihre Kombinationen als rohe Eier zu genießen. Beim Schnitt des Films Normalsatz wurden wachsende Cluster einzelner Einstellungen so miteinander verschweißt, dass sich die inselhaften Gebilde nicht mehr voneinander lösen ließen. Aus der Projektbeschreibung des Films aus dem Jahr 1978: '... Blickverschiebungen um ein Geschehen herum lösen einen einheitlichen Betrachterstandpunkt auf: Zurückschiften, Vergleiche, zeitkomprimierte Inserts, offene Ansprachen im Monolog, Stummheit, Raumtöne, Animationsteile, die sich aus Realteilen herauslösen und wieder in sie übergehen ...'. Das Kreuzworträtsel-Kaninchen läßt wie der Sätzesammler in Normalsatz einen inneren Code aufblitzen." (Aus: Zeichnung oder Film, 2013).

(1983) 


 

Aus der Projektbeschreibung für den Film Normalsatz vom 22. Mai 1978: "Die Dramaturgie der Gleichzeitigkeitsmontage wird einer Linie der Überraschung mit neuen Blickwinkeln, der freien Assoziation, der Kontrapunktierung von Sätzen und Bildern folgen. Blickverschiebungen in einzelnen Szenen um einGeschehen herum lösen einen fiktiven einheitlichen Betrachterstandpunkt auf; das Zurückschiften, die Vergleiche, zeitkomprimierte Inserts, offene Ansprache im Monolog, Stummheit, Raumtöne, Animationsteile, die sich aus Realteilen herauslösen und wieder in sie übergehen: ein ununterbrochener Fluß verschiedener Bezugnahmen zum behandelten Material, der Bau einer Fuge, die alle angesprochenen Erfahrungsebenen zusammenhält, ohne in einzelne Sequenzen zu zerfallen...

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