Zeichnung (482) aus DIE BASIS DES MAKE-UP
"Schräg einfallende Hagelkörner eines Eisregens sammeln sich in einer flachen Schale aus afrikanischem Balsaholz auf dem Fenstersims eines Brownstone-Gebäudes in Brooklyn, 1975. Im Fensterrahmen ein Portrait von Silke Grossmann, schlafend und halb verdeckt von zwei Kissen. Der englische Satz I love you ausgeführt in indianischer Knotenschrift - ein zirkelhafter Unsinn also. Wie und wo und was ist ein Ich, und für wielange existiert es? Es konstituiert sich permanent nur für Sekunden. In dieser Zeitspanne stellt es keine Fragen, sondern behauptet Antworten. Darin trifft es sich mit anderen, zufällig anwesenden und angeschalteten Ichs. Man verbündet sich in einer anhaltenden Illusion, die kräftiger erscheint als die Stabilität des Ichs selbst. Die Freundschaft beruft sich auf das Ich des anderen. Dadurch stützt sie es in einer Gegenwart, die auch nur Sekunden andauert. Diese Illusion ist eine Form von Energie, die schneller als in Lichtgeschwindigkeit agiert. Jetzt ist der Code entschlüsselt, alle Gene verfügbar, ein Ende also in Sicht." (Aus: Zeichnung oder Film, 2013).
(1976)