Zeichnung (145) aus DIE BASIS DES MAKE-UP
"Unerkannte Nägel in den Köpfen, das spiralförmige Verlassen einer westlich geprägten Vorstellung von Leben: Am Ende des Romans Let It Come Down von Paul Bowles drückt der Amerikaner Nelson Dyar nach seiner Flucht aus der Internationalen Zone Tangers seinem einheimischen Führer Thami Beidaouis im Majoun-Rausch einen Nagel durch den Gehörgang ins Gehirn. Von außen ist nur ein Rinnsal von Blut sichtbar - unscheinbar, aber beredt. In den verschiedenen Regionen des Gehirns der Mörder als Akrobat, Ringer und Schiedsrichter. Du bist gut gewachsen, mein Freund, aber Dein Leben ist so sinnlos in der westlichen Welt. Der Mord als letzter Ausweg, um mit der Welt der Polizisten in Kontakt zu treten. Noch kannte man es nicht, das Universum des deutschen Fernsehens, in dem Abend für Abend sozialdemokratische Kommissarsduos die Welt erklären. Noch stand die Quality of Life in keinem Parteiprogramm. Ich bin krank, also bin ich, resümiert ein redseliger Kulturwissenschaftler. Mit anderen Worten: Augen sind Zeitgenossen der Zähne." (Aus: arsenal, dezember 12).
(1994)