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Zeichnung (66) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Revolutionärer Käse, mit dem Kopf durch die Wand: Die Krokodilstränen darüber, daß vormals so beliebte 'Linke' wie Mahler, Rabehl und Elsässer vom rechten linken Weg abgekommen seien, gebieten den Hinweis, daß die Erwähnten selbst nicht von einer Kehrtwendung ihrer Ansichten ausgehen würden. Kann man ihnen nicht schlicht zugute halten, daß sie schon immer waren, was sie sind? Wenn die einen die Revolution hervorzaubern wollten, indem man zuerst einen faschistischen Staat herbeibombt, gegen den das Volk dann revoltieren würde (wenn man nur wüßte, welches Volk das damals gewesen sein soll), wählen die anderen den legalistischen Weg einer Wahl, um den Staat umzuwälzen. Marsch durch die Institutionen nach Verschwörerart, und ein drängendes Verlangen danach, vom (jetzt haben wir es endlich) Wir sind das Volk–Volk geliebt zu werden. Ein Ponzi scheme des haltlosen politischen Versprechens, den Kapitalismus völkisch aushebeln zu können, das seiner Logik nach letztlich wieder in rassistische Raub-Mord-Aktionen ausarten muß." (Aus: arsenal, januar 20; dort fälschlich als Nr. 241 gekennzeichnet).

Ein Stiefelmann aus Plastik, der sich 1977 in die Wand meines Büros im Zippelhaus 6 in Hamburg bohrte. Wohngemeinschaftsterror auf der Südseeinsel Ureparapara, die von einer westlichen Filmcrew zwecks Beschreibung einer Insel heimgesucht wurde. Vernetztes schwarzes Geschirr. Teleskop-Antenne eines Kofferradios mit Schatten. Ein auf der Straße aufgelesener Zettel mit der Skizze einer "Donega-Schual", einer Gruppe Baracken, die von Hakenkreuzen umzäunt sind. Alles zerrissen und nur notdürftig zusammengesetzt.

(1984)

 

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