Dieste [Uruguay]

Dieste [Uruguay]

Film von Heinz Emigholz

D 2015-17, DCP, 95 Minuten, 5.1
Streetscapes – Kapitel IV
Photographie und jenseits – Teil 27
Architektur als Autobiographie
Eladio Dieste (1917–2000)

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Regie, Buch: Heinz Emigholz
Kamera, Schnitt: Heinz Emigholz, Till Beckmann
Kamera Assistenz: Manja Ebert, Nacho Rodríguez
Beratung: Hans Thalgott
Originalton: Markus Ruff
Tongestaltung: Christian Obermaier, Jochen Jezussek
Mischung: Jochen Jezussek
Postproduktion: Till Beckmann
Produktionsservice Uruguay: Micaela Solé, Cordón Films
Produktionsmanagement: Patricia Olveira, Markus Ruff
Produzenten: Frieder Schlaich, Irene von Alberti
Produziert von Filmgalerie 451

Dank an Miguel Ángel, Pardo Álvarez, Padre Antonio, Carlos Arakelián, William Rey Ashfield, Karla Atanasio, Federico Barrios, Hebert Bibiloni, Gabriela Bonino, Álvaro Cabrera, Nelda Cajías, Marcelo Capeci, Ivonne Chapuis, Marcelo Corbo, Oscar Corlazzoli, Mario Couture, Leandro Deambrosi, Rodolfo Deambrosi, Gustavo Debone, Luciano Díaz, Padre Luis Díaz, Rafael DiDonato, Antonio Dieste, Filipe Dieste, Padre Ernaldo, Martín Etcheverry, Betina Ferreres, Freddy Freire, Jorge Garzón, Jessica Godoy, Herbert González, Juan Gruber, Magdalena Hudson, Nelson Inda, Margarita Irigoyen, Miguel Ángel Irrazabal, Víctor Jerez, Pedro Luis Jiménez Langa, Gabriela Leivas, Señora Leonor, Benjamín Liberoff, Señora Lourdes, Señor Manuel, Trinidad Yunquera Martin, Luis Martínez, Señor Mejeses, Ramón Manrique de Mesa, Javier Morales, Walter Nessi, Lilli Müller, Mónica Nieto, Dankwart Northe, Estela Oberti, Javier Olazabal, Pedro Otegui, Juan Pablo, Hugo Parodi, Carlos Pintos, Zuzanna Plech, Lukas Rinner, Javier Rodriguez, Álvaro Rosa, Irene Ross, Adrián Santos, Wilde Schenck, Peter Slowak, Pedro Luis Mielgo Torres, Pablo Tróccoli, Ignacio Varela, Carlos Venturini, Javier Villar, Slawomir Wiktorowicz

und Agencia Bortagaray, Alfa Chauffeur-Service Montevideo, Autopalace Montevideo, Barracas Lanas Trinidad, Botschaft der Republik Östlich des Uruguay in der BRD, Casa Berlingieri, Casa Dieste, Club Remeros, Colier S.A., Comisión del Patrimonio Cultural de la Nación Uruguay, CYD Ingenieros, Departamento Arquitectura del Obispado de Alcalá de Henares, Depósito Saltorrevieja, Facultad Ingeniería Montevideo, Fundación Don Pedro, Garage Ambulancias Salud Pública, Gimnasio Don Bosco, Iglesia Atlántida, Iglesia Malvín, Iglesia Cristo Obrero, Iglesia La Sagrada Familia, Iglesia San Juan de Avila, Iglesia San Pedro Durazno, Iglesia Virgen de Bélen, Ministerio de Turismo Uruguay, Montevideo Shopping, Museo Vilamajó, Packing Caputto, Parador Ayui, Parroquia La Santa Cru, Parroquia de Madre del Rosario, Planta Lanas Trinidad, Puerto Nueva Palmira, Refrescos del Norte, Silo Young – Copagrán, La Solana Hotel Boutique, TEM Unilever, Terminal Omnibus, Torre Canal 7, Timac Agro Uruguay

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Copyright 2017 by Filmgalerie 451 und Heinz Emigholz

Eine filmische Dokumentation von 29 Bauwerken des uruguayanischen Architekten und Schalenbaumeisters Eladio Dieste (1917-2000). Der Film wurde im November 2015 in Uruguay und Spanien gedreht. Als Prolog drei Bauwerke von Julio Vilamajó (1894-1948).

Der Film zeigt folgende Bauwerke:

Prolog: Three buildings by JulioVilamajó in Montevideo, Uruguay
Casa Vilamajó (1930)
Garage Building (1931)
Facultad Ingenieria (1937)

Hauptteil (Buildings by Eladio Dieste in Uruguay):
Church of Christ the Worker (1955-60), Atlántida
Casa Dieste (1959-63), Montevideo
Autopalace (1964), Montevideo
Lanas Wool Industry Complex (1964-89), Trinidad
Church of Our Lady of Lourdes Parish House (1965-68), Malvín
Church of Saint Peter (1967-71), Durazno
Municipal Bus Terminal (1971-74), Salto
Gymnasium (1973-75), Durazno
Service Station (1976), Salto
Cítricos Caputto Fruit Packing Plant (1971-77), Salto
Ayui Parador Café (1977), Salto
Cooperativa Agrícola (1976-78), Young
Carugatti Construction Equipment Garage (1979), Montevideo
Agroindustries Fruit Processing Plant (1976-80), Juanicó
Refrescos del Norte (1976-80), Salto
Club Romeros (1980), Salto
Turlit Bus Station (1980), Salto
Lanera Uruguaya Wool Warehouse (1980-82), Montevideo
Don Bosco School Gymnasium (1984), Montevideo
Navíos Horizontal Silos (1981-90), Nueva Palmira
Shopping Center (1984-88), Montevideo
Television Tower (1986), Maldonado
Wool Warehouse (1992-94), Juanicó
Solsire Salt Silo (1992-94), Montevideo

Appendix (Buildings by Eladio Dieste in Spain):
Church and Parish Center Nuestra Madre del Rosario (1995-97), Mejorada del Campo
Church and Parish Center San Juan de Ávila (1997), Alcalá de Henares
Student’s Street Camino de los Estudiantes (1996-98), Alcalá de Henares
Church of the Holy Family (1998), Alcalá de Henares
Church of Santa Cruz de Coslada (1998), Coslada

Standbilder aus Dieste [Uruguay]:

Eladio Dieste

Eladio Dieste wurde 1917 in Artigas, Uruguay, geboren und machte 1943 seinen Bauingenieursabschluß an der Universität in Montevideo. Mit seiner Frau Elizabeth Friedheim, einer deutsch-jüdischen Immigrantin, hatte er zwölf Kinder. Ab 1945 lehrte er an der Ingenieursfakultät in Montevideo. Praktische Erfahrungen sammelte er im Brückenbau und als Architekt für verschiedene Firmen. 1946 baute Dieste die erste armierte Ziegelschale  für den Architekten Antoni Bonet in Maldonado. Ein spektakulärer Belastungsversuch bewies die Überlegenheit armierter, doppelt gekrümmter Ziegelschalen gegenüber Stahlbeton. 1956 gründete er mit seinem Studienkollegen Eugenio Montañez eine Firma, mit der er diese Konstruktionsweise weiterentwickelte und die meisten seiner Bauwerke entwarf. Die große Handwerkskunst einer von ihm geleiteten Gruppe von Maurern, Beton-und Keramikarbeitern machte ihre Ausführung möglich. Seine Innovationen und alternativen Bautechniken waren lange Zeit in ihrer Effizienz herkömmlichen Bauarten überlegen und erlaubten große Spannweiten in einer zuvor nie gesehenen Anmutung. Als herausragender Ingenieursbaukünstler sieht man ihn jetzt in einer Reihe mit Eugène Freyssinet, Robert Maillart und Heinz Isler. Seine Schriften zu Architektur und Konstruktion, seine Überlegungen zur Formgebung und zum Verhältnis von Architektur und Kunst weisen ihn als profunden Denker einer sozialen architektonischen Praxis aus. Dieste starb 2000 in Montevideo. 

Das Gegenteil von Nachlässigkeit

Wenn man feinsinnige Menschen mit etwas wirklich erreichen möchte, dann braucht es dafür eine Leichtigkeit, eine mysteriöse Ungezwungenheit, eine prägnante Schlichtheit, etwas Tänzerisches, Müheloses. Solche Menschen lassen sich – und zwar zu Recht – nicht zufriedenstellen, indem Schwierigkeiten mit blinder Gewalt oder mit Geld gelöst werden. Sie möchten, dass ein Problem mit derselben Unangestrengtheit gelöst wird, mit der der Buntfalke durch die Lüfte gleitet und mit der jede einzelne Blume auf einer Wiese, wenn wir sie wirklich sehen, das Zentrum einer geheimnisvollen Landschaft ist; „selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen“ (Matthäus 6,28–29). Etwas auf diese Weise wahrzunehmen, zeugt von einer Durchdringung der Dinge, die so zart ist wie die gröbsten Hände es werden, wenn sie den Kopf eines Kindes liebkosen.

Denjenigen, die allem, was mit Gefühlen zu tun hat, mit Misstrauen begegnen, möchte ich etwas erklären: Wie alle menschlichen Handlungen, in denen viel emotionale Kraft liegt, ist auch das, was ich oben beschrieben habe, letztlich das Ergebnis einer rational nachvollziehbaren Abfolge von Ereignissen: Hinter der Auflösung eines Problems mit Gewalt oder Geld steht immer eine Haltung der Missachtung, und hinter dieser wiederum die Geringschätzung bzw. Gedankenlosigkeit und Oberflächlichkeit (Varianten der Missachtung) desjenigen, der sich nicht selbst prüft. Diese Missachtung ist nichts anderes als eine Verachtung menschlichen Bemühens und der Menschheit selbst; damit haben wir, denke ich, eine gemeinsame Grundlage gefunden, etwas, worüber wir uns alle einig sind: den Wert des Menschlichen. Die Anmut, die wir von der Kunst fordern, ist wie eine Blüte aus Bemühen und Energie – das Gegenteil von Nachlässigkeit.

Eladio Dieste in: Art, People, Technocracy