D'Annunzios Höhle

Der Eingang zur Villa Cargnacco im Vittoriale, Gardone 2002D'Annunzios Höhle

D'Annunzios Höhle zeigt fünfzehn Räume der 1921 von Gabrieled'Annunzio bezogenen und bis zu seinem Tod bewohnten Villa Cargnacco in Gardone am Gardasee. Die Villa ist Bestandteil des Vittoriale, eines musealen Themenparks zu Ehren d'Annunziuos, mit dessen Gestaltung und Ausstattung d'Annunzio selbst zusammen mit seinem Leibarchitekten Giancarlo Maroni fast zwei Jahrzehnte lang befasst war.

Heinz Emigholz hat 1997 begonnen, verschiedene Räume der Villa auf 35mm-Film zu dokumentieren (einige Aufnahmen davon sind jetzt in dem Film ›The Basis of Make-Up III‹ zu sehen), dieses Unternehmen dann aber zunächst abgebrochen. 2002 wurde das Projekt im Zusammenhang mit der Produktion des Films ›Goff in der Wüste‹ wieder aufgenommen. 

Abb 1: Der Eingang zur Villa Cargnacco im Vittoriale, Gardone 2002

Abb 2: ›Zimmer der Weltkugel‹ in Gabriele d'Annunziuos Villa Cargnacco, Gardone 2002

›Zimmer der Weltkugel‹ in Gabriele d'Annunziuos Villa Cargnacco, Gardone 2002D'Annunzios Höhle

Lifestyle als Autobiographie – Gabriele d'Annunzio (1863-1938)

Photographie und jenseits – Teil 8

Deutschland 2002-2005
Länge: 52 Minuten, DV, Dolby 5.1, Farbe, 3:4

Regie, Buch: Heinz Emigholz
Kamera: Irene von Alberti, Heinz Emigholz, Elfi Mikesch, Klaus Wyborny
Schnitt: Jörg Langkau
Tondesign: Frank Kruse
Mischung: Matthias Schwab
Mitarbeit: Christoph Amshoff, Angela Christlieb, Dieter Brehde, Jan Witzel
Musik: Claude Debussy, Brian Eno, David Byrne
Stimmen: Bill und Christiane von Logox, DE6 von DFKI, Girl und Peedy von Lesefix Pro, Katrin und Stefan von Loquendo, M027 von Rhetorical, Sidney und Stefan von 2nd Speech Center

Produzenten: Frieder Schlaich, Irene von Alberti, Filmgalerie 451
Co-Produktion: WDR, Wilfried Reichart
Unterstützt von MFG Filmförderung Baden-Württemberg, Filminstitut der UdK Berlin und Pym Films

Dank an: Almayer's Folly, Arnold Dreyblatt, Frank De Beukelaer, Brian Eno, Rolf Engel, Unidentified Exorcist, Henry 4, Jörg Hiller, Leon Laleau, Anne Marburger, Gabriele Röthemeyer, The Shadow Line, Siemens Maestro, Sonoton München, Victory.

Website: www.annunzio-film.com

Uraufführung: Internationale Filmfestspiele Berlin (Forum), 13. Februar 2005

Abb 3: Der Eingang zur Villa Cargnacco im Vittoriale, Gardone 2002

›Zimmer der Weltkugel‹ in Gabriele d'Annunziuos Villa Cargnacco, Gardone 2002Am 24. Juni 2002 fand in der Villa Cargnacco eine kinematographische Jam-Session statt, in der vier befreundete Kameraleute und Filmemacher (Irene von Alberti, Elfi Mikesch, Klaus Wyborny und Heinz Emigholz) in ihren jeweils sehr spezifischen Stilen die Räume der Villa und ihr Inventar zeitlich versetzt gleichzeitig dokumentierten. Der Film "D'Annunzios Höhle" ist aus der Fülle des so gewonnenen Materials heraus entstanden. Eine DVD-Ausgabe des Films wird neben dem fertigen Film die Aufnahmen auch nach Kamerapersonen getrennt zeigen, um ein Studium ihrer sehr unterschiedlichen Kameraarbeit zu ermöglichen.

Heinz Emigholz sieht seine beiden Filme zu Gabriele d'Annunzio und Bruce Goff in einer enger Beziehung zueinander. Aus der Projektbeschreibung: "Anders als Goff in der Wüste bildet D’Annunzios Höhle seinen Gegenstand nicht nur ab, sondern setzt ihn in den Zusammenhang politischer Monologe über Lifestyle als geschmackspolizeiliche Anstrengung. Der Grund für die sehr unterschiedliche Form der beiden Filme liegt in der Verschiedenheit der aufzuzeigenden Phänomene. Die Architektur Bruce Goffs ist klar auf eine erkennbare Anwendung und eine erfassbare Logik des Materials bezogen, die sich ohne Übersetzung am ausgeführten Werk ablesen lässt. Seine Gestaltung bezieht sich auf das Individuum und fördert einen freien, menschlichen Geist. Seine Bauwerke leben nicht von Repräsentation und repräsentieren gerade dadurch Freiheit. Man muss sie in ihren Kompositionen und in ihren Beziehungen zur Umgebung nur so genau wie möglich zeigen, um sie erfahrbar zu machen. Die von Gabriele d’Annunzio errichtete Welt besteht dagegen zum grossen Teil nur aus Projektionen und Kulissen, die ohne mitgelieferte Interpretationen ihr Dasein als Gerümpel offenbaren. Er gestaltete eine Abfolge von Räumen, denen er Gefühle und Tätigkeiten per Verordnung zuwies. Durch innenarchitektonische Massnahmen wird versucht, die ideale Umgebung für einen Schriftsteller zu erschaffen. Die Konzentration des 'Schreibens' soll sich dabei in einer Sammlung von Büchern, Objekten, Kultgegenständen und Fetischen objektivieren. Wie kleine Schocks sollen diese Gegenstände den ständigen Fluss der Erinnerungen und die Aktualität von Kultur wachhalten. Sie werden zum Statthalter der Schriftstellerei. Diese Repräsentation des menschlichen Geistes ist dabei nicht als eine 'private' gedacht, sondern steht für eine politische Offensive in die Welt der zu Erleuchtenden. D’Annunzios 'Privatheit' wird zu einem politischen Raum und zum Propagandavehikel eines bestimmten Seins. Dieses Sein leitet sich von einer politischen Machtsphäre ab - einer eindeutigen Interpretation des Wirklichen, die sich der Gewalt verdankt und darin übergeht."

D’Annunzios Höhle folgt in seinem Ablauf der Abfolge der Räume in der Villa Cargnacco: Vestibül, Zimmer des Maskenverkäufers, Musikzimmer, Zimmer der Weltkugel, Zambracca, Apollinische Veranda, Zimmer der Leda, Blaues Bad, Zimmer des Aussätzigen, Reliquienzimmer, Dalmata-Oratorium, Schreibzimmer des Verstümmelten, Werkstatt, Zimmer der Cheli und Küche.


Gardone, 24. Juni 2002. Ein Abgrund von State of the Art. Angesichts seines Spektakels begann mein Haß zu schwinden, zugedeckt von der Zufriedenheit über den Staub, der sich wie Säure über alle Dinge gelegt hatte, und dem Gerede der Führerin, die sich seines Reiches bemächtigt hatte und erstaunten Touristen Kultur vorführen mußte. Ich fühlte mich wie im Inneren einer einbalsamierten Leiche, deren Eingeweide und Gehirn beiseite geschafft worden war, weil es anfing zu stinken. Jetzt muß der Staat für diese leere Hülle sorgen, weil der Dichter über ihn mit uns kommunizieren will. Was die Sammlung herausschreit, ist die Erkenntnis, daß Museen nutzlos sind, und nur eine Methode darstellen, das Leben doppelt zu verlieren. Das Schicksal der Modernen Kunst, die um ein Mäzenatentum bettelt, ist darin eingeschrieben. Jede Art von absichtslosem Dreck wäre hübscher anzusehen als die Beutekammer dessen, der im Namen der Kunst den Menschen die Sprache raubte und als Lotion in die eigene Mumie spülte. Das tausendjährige Reich des Hausstaubs, die Hausstaubmilben und auch die in den Schuppen der Haut, übernehmen die Regie.

Valletta, 25. Februar 2003, ein Dienstag. Ich sitze auf den Steinfliesen meines Zimmers und schaue auf die Städte Senglea und Vittoriosa auf der gegenüberliegenden Seite des Grand Harbours. Vor elf Tagen ist in Berlin der Film "Goff in der Wüste" uraufgeführt worden. Ein Film über amerikanische Gestaltung, an dem ich jedes Stück liebe. "D'Annunzios Höhle" wird eine Konsequenz europäischer Gestaltung zeigen, eine Kultur, die keine ist und nur so tut, als ob sie eine sei, das Gerümpel eines Beutelagers. Der Name des Sammlers und Dekorateurs der vorgeführten Räume ist Rapagnetta, das Rübchen, auch bekannt als d'Annunzio, der Ansager: "Allein mein Name ist, vor Zeitgenossen und Nachfolgern, ein Ehrentitel. Denn mein ganzes Leben hat die Vorsehung bewiesen, die mein Taufname ankündigt. Ich kann und muß nichts wünschen. Die Regierung und die Nation haben die dringende Pflicht, mich endlich anzuerkennen, unabhängig von meinen Wünschen oder von meinem Zorn". Das Haus wurde samt einer umfangreichen Bibliothek nach dem ersten Weltkrieg aus dem Besitz des Kunsthistorikers Heinrich Thode konfisziert und 1921 vom italienischen Staat d’Annunzio in Form einer Schenkung übertragen. D’Annunzio bezeichnete seine Tätigkeit darin als Akt der „Entgermanifizierung“. Als Staatskünstler auf der Höhe seiner Karriere angekommen unternimmt er eine andauernde gestalterische Anstrengung, um die unmittelbare Umgebung seiner Behausung zur Kultstätte umzufunktionieren. Innendekoration wird zur Seinsbehauptung. Die gestohlene und in Schichten neu arrangierte Sammlung aller möglicher Kunstobjekte wird zum ausgelagerten "Gehirn", das seine Gedanken und Assoziationen in Form von Fetischen preisgibt. Den Dingen werden Bedeutungen wie Orden verliehen, aus Sinn wird Macht, aus Bedeutung Kitsch, aus Dialog Dekret. D'Annunzios inszeniert eine kompliziert verschachtelte Drogenhöhle, deren Verzweigungen virtuelle Kulturleistungen postulieren. Mit seiner Ausstattungsarie und dem Beharren auf Repräsentation wird er zum Vorreiter einer „Lifestyle“-Bewegung, in der Fetische, kultureller Diebstahl und inszenatorische Raffung als Denkersatz fungieren: The Fabulous World of d'Annunzio. In jeder Generation gibt es Vertreter dieser Spezies. Gesellschaft banalisiert sich zyklisch zum Spielfeld der strategischen Ziele Einzelner. Ihr Olymp regeneriert sich durch Selbsternennungen. Man möchte gerne Lenin sein, natürlich ganz unverbindlich, aber ein bisschen Willkürherrschaft, wenigstens auf dem Spielplatz "Kunst" und ihrer Märkte muß schon dabei sein. Das nennt sich dann "politische Kunst" und ist doch nur die Ästhetisierung des Politischen. Auftritt diverser Kunststars als Möchtegern-Diktatoren, ein wohlfeil nachgeliefertes "Alles nicht so gemeint" inklusive. D'Annunzio ist das Urbild dieser Spezies, und unsere Promis sollten vor Scham erröten angesichts des Niveaus, auf dem er seine Verbrechen, die auch die ihren sind, vorgezeichnet und betrieben hat.

(Aus: Heinz Emigholz, Das weiße Schamquadrat, unveröffentlicht).


TAZ Berlin, Montag, 14. Februar 2005

Fetische fungieren als Denk-Ersatz

D'Annunzio als Vorreiter des Lifestyle-Journalismus: Für seinen Film "D'Annunzios Höhle" (Forum) besuchte Heinz Emigholz mit vier Filmteams das Haus des Dichters, um den Wahnsinn von innen spürbar zu machen. Ein Gespräch mit Heinz Emigholz über seinen Film und die Ästhetisierung des Politischen

Interview: Harald Fricke

taz: Herr Emigholz, der Film "D'Annunzios Höhle" trägt den Untertitel "Lifestyle als Autobiographie". Soll damit die Eitelkeit des berühmten italienischen Schriftstellers sichtbar gemacht werden?

Heinz Emigholz: Wenn es das nur wäre. Eitelkeiten könnte man ja einfach nur ignorieren. D'Annunzio ist aber der Gründer des Lifestyle-Journalismus, und der ist heute noch oder wieder so aktuell und grauenhaft in seinen Auswirkungen wie vor dem Ersten Weltkrieg.

Neben der Höhle ist auch von "Architektur als Grab" die Rede. Liegt es daran, dass sich D'Annunzio am Gardasee schon zu Lebzeiten ein Mausoleum eingerichtet hat?

Eine Computerstimme zitiert zu Anfang des Films Adolf Loos: "Wenn wir im Walde einen Hügel finden, sechs Schuh lang und drei Schuh breit, mit der Schaufel pyramidenförmig aufgerichtet, dann werden wir ernst, und es sagt etwas in uns: Hier liegt jemand begraben. Das ist Architektur." Das ist natürlich eine ironische Finesse, zu der d'Annunzio gar nicht fähig wäre. Der meinte tatsächlich, daß er die Bedeutung behält, die er sich selbst zugeschrieben hatte. Auch diesen Irrtum teilt die "moderne" Kunst mit ihm. Wie schön, daß die Flick-Ausstellung jetzt zur Aufklärung dieses Sachverhalts beigetragen hat.

Das Haus ist für Ihr Projekt von vier verschiedenen Filmemachern in einer "Jam-Session" dokumentiert worden. Wie kam es zu dieser Teamarbeit?

Ich hatte 1997 angefangen, die Villa auf 35mm-Film aufzunehmen, das Projekt dann aber abgebrochen, weil die räumliche Enge und die von d'Annunzio inszenierten Lichtverhältnisse, die ich dokumentieren wollte, den Einsatz der 35mm-Technik unmöglich machten. Das Haus ist heute ein Museum, und man kann nur am wöchentlichen Ruhetag drehen. Ich wußte aber, daß ich mindestens vier Drehtage benötige. Also haben wir an einem Montag im Juni 2002 einen Drehtag gemietet, sind mit vier DV-Kameras erschienen und haben gleichzeitig raumversetzt gedreht. Die Mitstreiter, Irene von Alberti, Elfi Mikesch und Klaus Wyborny, sind Filmemacher, deren Arbeit ich schätze. Dreizehn Stunden Material sind so entstanden, aus dem ich dann mit Jörg Langkau den vorliegenden Film zusammengepuzzelt habe.

Sonst benutzen Sie in Ihren Filmen oft stillstehende Bilder ohne Schwenks. Hier kriecht die Kamera förmlich in Gegenstände und Räume hinein.

"Hineinkriechen" ist gut gesagt. Den Wahnsinn von innen spürbar machen, war die Aufgabe. Vorgabe bei diesem Film war es, die Dinge durch Kamerabewegungen miteinander zu verbinden. Wir haben nicht recherchiert, welche Bedeutungen d'Annunzio ihnen verleihen wollte, sondern uns von ihren Oberflächen leiten lassen.
Durch die Kameraführung und den Einsatz von Musik entsteht eine große Nervosität. Kommt man damit dem Charakter des kokain- und heroinsüchtigen Dichters näher?

Gezeigt wird ein innerer Raum, der quasi tomografiert wird. Der Film macht vielleicht im Nebenbei klar, wozu die Macht schon immer Drogen nötig hatte. Die gestohlene und von d'Annunzio in Schichten neu arrangierte Sammlung aller möglicher Kunstobjekte wird zum ausgelagerten "Gehirn", das seine Gedanken und Assoziationen in Form von Fetischen preisgibt. Musik und Geräusche treten nur auf, wenn sie die Story dieses Gehirns wesentlich vorantreiben.

Der Film zeigt im Haus ein Sammelsurium aus Kitsch und Reliquien, während im Garten Torpedoboote und ein Panzerschiff zu finden sind. Wieso wird D'Annunzio als Militaria-Fetischist nicht zum Thema?

Da wäre doch jeder Filmpark ergiebiger. Mich interessiert das Innere, seine Behausung, sein Lifestyle als geschmackspolizeiliche Anstrengung. D'Annunzio ist der Vorreiter einer Bewegung, in der Fetische, kultureller Diebstahl und inszenatorische Raffung als Denk-Ersatz fungieren. In jeder Generation gibt es Vertreter dieses Genres. Man wäre gerne Lenin, natürlich ganz unverbindlich, aber ein bisschen Willkürherrschaft, wenigstens auf dem Spielplatz Kunst, muß schon dabei sein. Das nennt sich dann "politische Kunst" und ist doch nur die Ästhetisierung des Politischen. D'Annunzio ist das Urbild dieser Spezies. Unsere Promis sollten vor Scham erröten angesichts des Niveaus, auf dem er seine Verbrechen, die auch die ihren sind, vorgezeichnet und betrieben hat.

Auch der Faschismus bleibt seltsam ausgespart, nur auf der elektronischen verfremdeten Tonspur ist manchmal von D'Annunzios Herrenrassedenken die Rede.

Die Räume seiner Villa sind in meinem Film von Geistern bewohnt. Sie haben keine menschlichen Stimmen, sondern maschinelle: "Bill und "Christiane" von Logox, "Girl" und "Peedy" von Lesefix Pro, und wie sie alle heißen. Sie übersetzen jeden Text, mit dem man sie füttert, in das mechanisch-gefühlvolle Kauderwelsch eines leidenschaftslosen Geredes. Sie führen durchs Haus, zitieren D'Annunzio, Mussolini, amerikanische Filmproduzenten, aber auch Leon Laleau und Joseph Conrad als indirekte Counterparts d'Annunzios. Die Stimmen beschreiben und verdammen, ausgespart bleibt nichts. Sie führen den Dichter und seine Inszenierungen ad absurdum.

Kann man die Ideologie des Schriftstellers von den Interieurs abkoppeln?

Nein, seine innenarchitektonischen Anstrengungen vertreten seine Ideologien adäquat. Bric-a-brac, faschistischer Ideologien-Cocktail, Rassismus, Männerbündlerei, Frauenopfer, Nationalismus, Repräsentationsgeilheit – die Mischung ist "altes" Europa pur.

Für D'Annunzio sollte sein Anwesen "nicht fettes Erbe leblosen Reichtums, sondern nacktes Erbe unsterblichen Geistes" sein. Haben Sie diesen Geist ("der noch immer als mächtiges Symbol der italienischen Moderne gilt" - von der Redaktion gekürzt) in der Architektur gefunden?

D'Annunzio ist kein Architekt, sondern Dekorateur, dazu unsterblich humorlos. Die so genannte Moderne besteht aus ähnlich repräsentativem Plunder wie sein Beutelager. Es bedeutet Alles und Nichts zugleich. Die futuristische Feier der Geschwindigkeit kommt bei d'Annunzio runter auf die Zurschaustellung des verbogenen Lenkrades eines Motorbootes. Es hatte sich 1930 Sir Henry Segrave in die Brust gebohrt und dabei getötet. D'Annunzio hatte Segrave überredet, mit dem dem Boot einen Geschwindigkeitsrekord einzufahren. Solche Fetische zu filmen, war ein Akt der Analyse. Ich bin froh, daß ich sie hinter mir habe.