Die Basis des Make-Up

Die Basis des Make-Up

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Zeichnung (551) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Identitätskäse: Wenn jemand sagt, er sei auf der Suche nach seiner Identität, sollte man ihm wünschen, daß er sie nicht findet. Im Sinne der Festlegung bedeutet Identität unter unserem Wirtschaftsgesetz immer nur Versklavung, und das gilt für Heteros,  Schwule und Transsexuelle gleichermaßen. Ich kenne nicht zwei identische Sexualitäten, nur weiche Übergänge, solange sie gestattet sind. Die Clones-Bewegung der 70er Jahre war eine Sackgasse, und die politischen 'Identitären' von heute sind nur noch ein dummer Witz der Weltgeschichte. Das Coming Out von Irgendetwas mag für kurzfristige Glücksmomente herhalten, vergessen wird dabei aber, daß wir immer noch in prekären Gesellschaften leben, die jederzeit ihren Spieß umdrehen können, und es auch tun werden. Das Identische wird den Menschen zugeschrieben, wer es sich selbst zuschreibt, ist ein Idiot. Jeder kluge Mensch lebt schon aus Notwendigkeit in seinem ganz persönlichen Schrank. Geheimnisse bleiben nicht, was sie sind, sie setzen sich nur in neuer Gestalt fort." (Aus: arsenal, november 20).

Popkäse: Wenn Madonna, eine Frau aus dem Mittelstand mit all ihren Sorgen und Nöten, diese auf einer neuen Platte besingt, kann man sicher sein, daß ihre männlichen Kritikaster Schlange stehen, zumal weil die „Alte“ schon sechzig Jahre alt ist und das tut, was – wie Cher meint – niemanden etwas angeht, auch wenn sie sich ihre Brüste auf den Rücken operieren lassen würde. Wenn sie dann auch noch die Schamlosigkeit besitzt, auf einer reduktiven European Song Contest-Veranstaltung „falsch“ zu singen, wird gleich das Ende einer ganzen Karriere proklamiert. Dabei hat auf dem ESC noch nie jemand „richtig“ gesungen, es kam immer alles faul an. Wie wäre es mit ein paar Fakten? Zum Beispiel, daß es zur Profession gehört, solcherlei Klamauk nicht ernst zu nehmen, eine Stellprobe daraus zu machen und später den richtigen Soundtrack darunterzulegen. Wohl zu schwer zu begreifen für Idioten, die nach Israel fliegen, um eine Queen of Pop korrekt singen zu hören... EILMELDUNG 2020: Zu schön, daß der Popkäse diesmal nicht stattfindet.

Hormunculus. 

(1996) 

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Zeichnung (565) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Identitätskäse: Wenn jemand sagt, er sei auf der Suche nach seiner Identität, sollte man ihm wünschen, daß er sie nicht findet. Im Sinne der Festlegung bedeutet Identität unter unserem Wirtschaftsgesetz immer nur Versklavung, und das gilt für Heteros,  Schwule und Transsexuelle gleichermaßen. Ich kenne nicht zwei identische Sexualitäten, nur weiche Übergänge, solange sie gestattet sind. Die Clones-Bewegung der 70er Jahre war eine Sackgasse, und die politischen 'Identitären' von heute sind nur noch ein dummer Witz der Weltgeschichte. Das Coming Out von Irgendetwas mag für kurzfristige Glücksmomente herhalten, vergessen wird dabei aber, daß wir immer noch in prekären Gesellschaften leben, die jederzeit ihren Spieß umdrehen können, und es auch tun werden. Das Identische wird den Menschen zugeschrieben, wer es sich selbst zuschreibt, ist ein Idiot. Jeder kluge Mensch lebt schon aus Notwendigkeit in seinem ganz persönlichen Schrank. Geheimnisse bleiben nicht, was sie sind, sie setzen sich nur in neuer Gestalt fort." (Aus: arsenal, november 20).

Popkäse: Wenn Madonna, eine Frau aus dem Mittelstand mit all ihren Sorgen und Nöten, diese auf einer neuen Platte besingt, kann man sicher sein, daß ihre männlichen Kritikaster Schlange stehen, zumal weil die „Alte“ schon sechzig Jahre alt ist und das tut, was – wie Cher meint – niemanden etwas angeht, auch wenn sie sich ihre Brüste auf den Rücken operieren lassen würde. Wenn sie dann auch noch die Schamlosigkeit besitzt, auf einer reduktiven European Song Contest-Veranstaltung „falsch“ zu singen, wird gleich das Ende einer ganzen Karriere proklamiert. Dabei hat auf dem ESC noch nie jemand „richtig“ gesungen, es kam immer alles faul an. Wie wäre es mit ein paar Fakten? Zum Beispiel, daß es zur Profession gehört, solcherlei Klamauk nicht ernst zu nehmen, eine Stellprobe daraus zu machen und später den richtigen Soundtrack darunterzulegen. Wohl zu schwer zu begreifen für Idioten, die nach Israel fliegen, um eine Queen of Pop korrekt singen zu hören... EILMELDUNG 2020: Zu schön, daß der Popkäse diesmal nicht stattfindet.

Hormunculus, Nervendichte–Relation, positiv und negativ. Ein Römischer Brunnen wird von ihm verspeist oder verstopft ihm den Mund. Die Abbildung eines Geschlechtsverkehrs aus dem Magazin Der Spiegel.

(1996) 

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Zeichnung (67) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Internationaler Käse: Daß Hollywood sich als 'links' geriert und 'demokratisch' wählt, setzt angesichts der dortigen Produktpalette eine ziemliche Verwirrung der Gemüter voraus. Die permanenten Wiederholungen und Neuinszenierungen von Apokalypse-Visionen, vor deren Vollstreckung wir dann durch Aktionen einzelner Superhelden und 'Leader' bewahrt werden, läßt keinen Mangel an faschistoiden Ideologien erkennen. Kein Wunder also, daß ein bekannter US-Avantgardist nach Ansicht von Schindlers Liste dem Regisseur Spielberg einen Aufenthalt in der Gaskammer 'ohne Happy-End' an den Hals wünschte. Auch läßt die Art der Besetzung jener Heldenrollen und Leitbilder nichts an Rassismus zu wünschen übrig. Daß Ashley Judd vor Gericht zieht, weil sie durch Nichtteilnahme an sexistischen Besetzungscouchgebräuchen einer solchen Heldenrolle – und natürlich wesentlich: deren Entlohnung – beraubt wurde, wird daran nichts ändern, auch wenn fünfzig Prozent dieser Rollen an Frauen vergeben werden. Die Dummheit wäre dann nur gerecht verteilt." (Aus: arsenal, februar 20, und dort mit der falschen Numerierung Nr. 238 und der Zeichnung für Nr. 238 veröffentlicht).

Pilgrime State Death House, ein Todeshaus für sterbende Immigranten. Ein Block ungeschliffenen Marmors mit Teleskop-Antenne. Quarz sendet. Die Schriftmuster auf einer Südseemuschel, die später im Grab einer Freundin landete. In der Schrift ein Gully mit Wabenmuster. Variationen von Ureparapara. Eine Zeichnung von Cynthia Beatt, die an einen hakenkreuzförmigen Dreschflegel erinnert.

(1984) 

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Zeichnung (241) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Internationaler Käse: Daß Hollywood sich als 'links' geriert und 'demokratisch' wählt, setzt angesichts der dortigen Produktpalette eine ziemliche Verwirrung der Gemüter voraus. Die permanenten Wiederholungen und Neuinszenierungen von Apokalypse-Visionen, vor deren Vollstreckung wir dann durch Aktionen einzelner Superhelden und 'Leader' bewahrt werden, läßt keinen Mangel an faschistoiden Ideologien erkennen. Kein Wunder also, daß ein bekannter US-Avantgardist nach Ansicht von Schindlers Liste dem Regisseur Spielberg einen Aufenthalt in der Gaskammer 'ohne Happy-End' an den Hals wünschte. Auch läßt die Art der Besetzung jener Heldenrollen und Leitbilder nichts an Rassismus zu wünschen übrig. Daß Ashley Judd vor Gericht zieht, weil sie durch Nichtteilnahme an sexistischen Besetzungscouchgebräuchen einer solchen Heldenrolle – und natürlich wesentlich: deren Entlohnung – beraubt wurde, wird daran nichts ändern, auch wenn fünfzig Prozent dieser Rollen an Frauen vergeben werden. Die Dummheit wäre dann nur gerecht verteilt." (Aus: arsenal, februar 20, und dort mit der falschen Numerierung Nr. 238 und der Zeichnung für Nr. 238 veröffentlicht).

Pilgrime State Death House, ein Todeshaus für sterbende Immigranten. Ein Block ungeschliffenen Marmors mit Teleskop-Antenne. Quarz sendet. Die Schriftmuster auf einer Südseemuschel, die später im Grab einer Freundin landete. In der Schrift ein Gully mit Wabenmuster. Variationen von Ureparapara. Eine Zeichnung von Cynthia Beatt, die an einen hakenkreuzförmigen Dreschflegel erinnert. 

(1984) 

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Zeichnung (66) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Revolutionärer Käse, mit dem Kopf durch die Wand: Die Krokodilstränen darüber, daß vormals so beliebte 'Linke' wie Mahler, Rabehl und Elsässer vom rechten linken Weg abgekommen seien, gebieten den Hinweis, daß die Erwähnten selbst nicht von einer Kehrtwendung ihrer Ansichten ausgehen würden. Kann man ihnen nicht schlicht zugute halten, daß sie schon immer waren, was sie sind? Wenn die einen die Revolution hervorzaubern wollten, indem man zuerst einen faschistischen Staat herbeibombt, gegen den das Volk dann revoltieren würde (wenn man nur wüßte, welches Volk das damals gewesen sein soll), wählen die anderen den legalistischen Weg einer Wahl, um den Staat umzuwälzen. Marsch durch die Institutionen nach Verschwörerart, und ein drängendes Verlangen danach, vom (jetzt haben wir es endlich) Wir sind das Volk–Volk geliebt zu werden. Ein Ponzi scheme des haltlosen politischen Versprechens, den Kapitalismus völkisch aushebeln zu können, das seiner Logik nach letztlich wieder in rassistische Raub-Mord-Aktionen ausarten muß." (Aus: arsenal, januar 20; dort fälschlich als Nr. 241 gekennzeichnet).

Ein Stiefelmann aus Plastik, der sich 1977 in die Wand meines Büros im Zippelhaus 6 in Hamburg bohrte. Wohngemeinschaftsterror auf der Südseeinsel Ureparapara, die von einer westlichen Filmcrew zwecks Beschreibung einer Insel heimgesucht wurde. Vernetztes schwarzes Geschirr. Teleskop-Antenne eines Kofferradios mit Schatten. Ein auf der Straße aufgelesener Zettel mit der Skizze einer "Donega-Schual", einer Gruppe Baracken, die von Hakenkreuzen umzäunt sind. Alles zerrissen und nur notdürftig zusammengesetzt.

(1984)

 

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Zeichnung (238) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Revolutionärer Käse, mit dem Kopf durch die Wand: Die Krokodilstränen darüber, daß vormals so beliebte 'Linke' wie Mahler, Rabehl und Elsässer vom rechten linken Weg abgekommen seien, gebieten den Hinweis, daß die Erwähnten selbst nicht von einer Kehrtwendung ihrer Ansichten ausgehen würden. Kann man ihnen nicht schlicht zugute halten, daß sie schon immer waren, was sie sind? Wenn die einen die Revolution hervorzaubern wollten, indem man zuerst einen faschistischen Staat herbeibombt, gegen den das Volk dann revoltieren würde (wenn man nur wüßte, welches Volk das damals gewesen sein soll), wählen die anderen den legalistischen Weg einer Wahl, um den Staat umzuwälzen. Marsch durch die Institutionen nach Verschwörerart, und ein drängendes Verlangen danach, vom (jetzt haben wir es endlich) Wir sind das Volk–Volk geliebt zu werden. Ein Ponzi scheme des haltlosen politischen Versprechens, den Kapitalismus völkisch aushebeln zu können, das seiner Logik nach letztlich wieder in rassistische Raub-Mord-Aktionen ausarten muß." (Aus: arsenal, januar 20; dort fälschlich als Nr. 241 gekennzeichnet).

Ein Stiefelmann aus Plastik, der sich 1977 in die Wand meines Büros im Zippelhaus 6 in Hamburg bohrte. Wohngemeinschaftsterror auf der Südseeinsel Ureparapara, die von einer westlichen Filmcrew zwecks Beschreibung einer Insel heimgesucht wurde. Vernetztes schwarzes Geschirr. Teleskop-Antenne eines Kofferradios mit Schatten. Ein auf der Straße aufgelesener Zettel mit der Skizze einer "Donega-Schual", einer Gruppe Baracken, die von Hakenkreuzen umzäunt sind. Alles zerrissen und nur notdürftig zusammengesetzt.

(1984) 

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Zeichnung (362) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Wirtschaftsförderungskäse: Wenn es denn so wäre. Gefördert wird vielmehr eine Karikatur des Geschäftslebens, die, wenn es denn einmal in einem von hundert Fällen mit dem Rückfluß des eingesetzten Kapitals klappt, sich mit der Überreichung quadratmetergroßer Schecks feiern läßt, um zugleich eine neue Ladung Schotter für den nächsten Dreck einzusacken. Gefördert werden durchformalisierte Drehbücher oder das, was das 'breite' Publikum angeblich sehen will, es dann aber doch sein läßt, weil es inzwischen vom US-Fernsehen gelernt hat, was ein Film sein könnte, außerhalb bewahrpädagogischer Anstrengungen. Ein durchschaubarer Als-ob-Mechanismus, mit dem man Kulturpolitiker einseifen kann, die unter Rechtfertigungsdruck leiden. Wenn man sich so schämt, Kultur zu fördern, sollte man es vielleicht gleich ganz sein lassen. Oder es zumindest nicht 'Kultur' nennen. Insofern stimmt der Begriff 'Wirtschaft' auch wieder, steht er doch für so vieles, was sich nicht rechnet, und eine Sphäre, in der ungehemmt gemauschelt werden kann." (Aus: arsenal, märz 20).

Beispiel 11, der Anblick eines Kopfes, der in Frankfurt am Main, dort, wo unter dem Pflaster angeblich ein Strand gewesen sei, ein Hochhaus spaltet. Ein erigierter Stadtindianer ragt aus einer Hose hervor.

(1983) 

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Zeichnung (564) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Nach einer Serie von Albträumen ein Morgen wie kein anderer. Ein apokalyptischer Herrenreiter mit abgerissenem Kopf reitet auf einer Zahnbürste, die aus dem Fenster eines Hauses im Süden ragt. Daneben eine Yucca Palme. Ich rutsche am linken Bildrand herunter, 1968 von Rüdiger Neumann in Dänemark fotografiert. Ein Propeller ragt als Ventilator von oben ins Bild. Dazwischen fahren, von oben und von unten, positive und negative Blitze. Die Sätze, die ich dazu in der Nacht hingekritzelt hatte, waren: „Was unsere Körper durchdringt, wissen wir nicht. Aber wir ahnen, was in ihnen kleben bleibt. Die größte Sorge bereitet die Gleichschaltung der Gefühle. Sie verbreitet ein unerträgliches Maß an Negativität und Positivität. Behalte den Zeitpunkt, an dem du schlafen gehst, für dich. Die Bewußtlosigkeit ist der unverbrüchliche Ort und Zustand deiner Persönlichkeit. Ihr entspringt eine Sprache, die sich selbst spricht. Sie ist es, von der wir durchdrungen werden. Die Versuche dagegen, sie zu durchdringen, müssen scheitern.“ (Aus: arsenal, dezember 19)

(1996) 

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Zeichnung (203) aus DIE BASIS DES MAKE-UP

"Nach einer Serie von Albträumen ein Morgen wie kein anderer. Ein apokalyptischer Herrenreiter mit abgerissenem Kopf reitet auf einer Zahnbürste, die aus dem Fenster eines Hauses im Süden ragt. Daneben eine Yucca Palme. Ich rutsche am linken Bildrand herunter, 1968 von Rüdiger Neumann in Dänemark fotografiert. Ein Propeller ragt als Ventilator von oben ins Bild. Dazwischen fahren, von oben und von unten, positive und negative Blitze. Die Sätze, die ich dazu in der Nacht hingekritzelt hatte, waren: 'Was unsere Körper durchdringt, wissen wir nicht. Aber wir ahnen, was in ihnen kleben bleibt. Die größte Sorge bereitet die Gleichschaltung der Gefühle. Sie verbreitet ein unerträgliches Maß an Negativität und Positivität. Behalte den Zeitpunkt, an dem du schlafen gehst, für dich. Die Bewußtlosigkeit ist der unverbrüchliche Ort und Zustand deiner Persönlichkeit. Ihr entspringt eine Sprache, die sich selbst spricht. Sie ist es, von der wir durchdrungen werden. Die Versuche dagegen, sie zu durchdringen, müssen scheitern.'“ (Aus: arsenal, dezember 19).

(1996) 

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